Donnerstag, 3. Mai 2012

Endlich wieder Poesie


Im Herzen wühlt und lodert
Die wüsteste, tollste Begier
Und reißt und stößt und peitscht mich,
Madonna Lucia, zu Dir.
Die Glieder schauern und beben,
Das Auge Flammen sprüht,
Wie kochende Lavaströme
Das Blut meine Adern durchglüht.
Ich flehe Dich an, o gebrauche
Die göttlich dämonische Macht,
Die meine zerfaserten Nerven
Zum rasendsten Taumel entfacht.
Und wenn an Deinem Busen
Zum Wahnwitz schwillt die Lust,
Dann, üppigste, geilste der Schlangen,
Erwürg' mich an Deiner Brust.

Felix Dörmann  (1870 - 1928)

2 Kommentare:

  1. ... "Endlich wieder Poesie", und dann gleich wieder so die Hammer-Poesie ... und das Bild, sitze hier im Büro und wünsche mich ganz woanders hin.

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  2. Ich bin jedesmal fasziniert. Zuerst von den Fotos, dann von den Texten. Vor allem wundert mich, aus welcher Zeit manche Gedichte stammen. Von wegen prüde! Wahrscheinlich hat man solche Gedichte aber mehr im Geheimen gelesen. Und sich auch im Geheimen geliebt, vielleicht sogar ab und zu ohne Flanellnachthemd ;-)

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