Dienstag, 29. Januar 2019

Poesie am Abend

Mit Feuerkreuzen markiert hab ich
den weißen Atlas deines Körpers.
Mein Mund war wie eine Spinne, die drüberlief,
verschlüpfte.
Auf dir, hinter dir, furchtsam, durstig.

Ich, der in einem Hafen lebte, liebte dich von daher.
Die Einsamkeit, durchzogen von Traum und Schweigen.
Eingepfercht zwischen dem Meer und der Traurigkeit.
Wortlos, im Fieberwahn, zwischen zwei reglosen
Gondolieri.

Zwischen Lippe und Stimme stirbt etwas dahin.
Etwas mit Vogelflügeln, etwas aus Angst und 
Vergessen.
So, wie die Netze das Wasser nicht halten können...

Pablo Neruda (1904 - 1973)


9 Kommentare:

  1. oha, ich muss morgen fit sein, gehe schlafen.

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  2. Wenn Worte und Bilder den Abend ineinander verschwimmen lassen.

    Ob Herr Neruda ähnliche Bilder im Kopf hatte beim schreiben ?

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    1. Das wird er uns nicht mehr beantworten können.
      Und meine Gedankengänge sind eh nicht normal ;)

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    2. Ich finde mehr als normale Gedankengänge - Einfach der Blick einer Poesie :-)

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  3. Was ist denn aus deinem Countdown geworden, liebe Poesie?

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    1. Du Liebe, der ist gelöscht. Genau wie ganz viele andere Einträge. Alles Persönliche und Private ist weg.
      Es ging nicht anders.
      So kann ich wieder frei und anonym schreiben. Hoffentlich!

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  4. Mutig. Und sicher schwer (es sei denn, du hättest die Beiträge einfach auf privat gestellt). Ich habe für mich damals stattdessen den Schritt in die Blog-Privatheit gewählt, schreibe seither auch freier, nehme dafür aber mit einem sehr kleinen Leserkreis vorlieb. Ich wünsche dir, dass deine Hoffnung sich erfüllt!

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    1. Ach, das sollte natürlich eine Antwort auf deinen Beitrag oben sein.

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