Mittwoch, 26. Juni 2013

Spielraum

Du hast mich zu unserem Platz im Wald bestellt. Ich bin das erste Mal am Tage hier. Das irritiert mich etwas.
Zum Glück bin ich zu früh. So lehne ich mich an den großen Baum, dessen Rinde vor ein paar Tagen so göttlich meinen Po zerkratzt hat. Es ist windig und etwas kühl...trotz Sommer...aber ich genieße jeden Hauch auf meiner Haut und das Wühlen des Windes in meinen Haaren.
Der Wald riecht gut. Ich schließe die Augen und sauge den Duft gierig auf. Mein Atem wird ruhiger und ich zelebriere das Warten, zeitlos. Irgendwo bellt ein Hund. Ich halte die Augen geschlossen, denn ich spüre auf einmal deine Nähe. Höre das Knacken der Ästchen unter deinen Schritten.
Du stehst vor mir. Deine dunkle, leise Stimme, die mir so liebevolle und gnadenlose Befehle erteilt, ist jetzt das Einzige, was ich höre...
Ja, ich höre!
Und dann knie ich vor Dir. Meine Tränen schmecken nach Glück, so sehr berührt mich die Zärtlichkeit in deiner Stimme.
Mit unfassbarer Lust vernehme ich das Geräusch deines Reißverschlusses...und dann endlich dein unterdrücktes, kehliges Stöhnen, als ich dich mit meinen hungrigen Lippen erreiche...


7 Kommentare:

  1. Ein spannender Anfang für's Kopfkino und das in der Mittagspause...

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    1. Mittagspausen sind doch genau dafür da, oder etwa nicht?

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  2. Da kann ich mich meinem Vorredner nur anschließen, das weckt einfach Lust.....Lust auf mehr, Lust auf Wald, Lust auf.... :>

    Grüßly

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  3. der treffende Titel und das interessante Foto machen es aus... der Text ergibt sich beim Betrachter auf SEINE ureigene Weise von selbst.. :-)

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    1. Ja...Titel und Bild haben einen sehr persönlichen Zusammenhang...das musste einfach sein!

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  4. das ist sehr "nah" geschrieben.
    diese lust, dein verlangen, der ort - und das bild...
    unglaublich gut!

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