Freitag, 10. Februar 2017

Pinke Frösche, lila Wolken

Selbstdarstellung ist eine Inszenierungsstrategie, um ein bestimmtes Ansehen bei anderen herzustellen. Ziel ist die Inszenierung eines erwünschten Selbst mit der wesentlichen Funktion, den sozialen Einfluss zu vergrößern. Daher steuern, beeinflussen und kontrollieren Individuen in sozialen Interaktionen den Eindruck, den sie auf andere Personen machen. (Quelle: Wikipedia)

Ich habe heute Morgen (ja, ich bin jetzt IMMER früh auf, dem Hundebär sei Dank  ;) ) beim Lesen einiger Blogs/Kommentare wieder mal gedacht: Wat is los? Ich kapiere das nicht. Liebe Mitmenschen und Mitblogger, spätestens wenn es zu einer realen Begegnung kommt, dann lernt man euch genau so kennen, wie ihr seid. Was nützt es denn dann, wenn euch vorher ganz viele Leser toll fanden und ihr ihnen ein Bild von euch gemalt habt, dass mit eurem Spiegelbild nicht allzu viel zu tun hat? Wir haben doch Blogs, damit wir genau das nicht tun müssen: Uns zu inszenieren.   
Oder bin ich falsch hier?

7 Kommentare:

  1. Ganz ohne Kenntnis deiner Blogroll ist es natürlich jetzt schwierig, zu erahnen, auf wen oder was du dich beziehst. Deshalb mal ganz global: es ist menschlich, dass man unterbewusst versucht, in einem höchstens mäßig schlechten Licht dazustehen. Und da jeder Blogbeitrag - und sei es nur ein Kommentar - nur Fragmente der Persönlichkeit des Schreibers preisgeben kann, ist es natürlich einfacher, positive Fragmente zu streuen.

    Natürlich kann ein Blog dazu dienen, Dinge zu äußern, die man gegenüber seinem persönlichen Umfeld nur mit größter Vorsicht preisgäbe, einfach um seinen Ruf nicht zu beschädigen. Ein Blog kann aber genauso dazu dienen, das eigene Selbstwertgefühl aufzupolieren. Letztlich bleibt es den SchreiberInnen überlassen, was konkret der Blog bezweckt.

    ... und dass bei einer realen Begegnung die hohe Wahrscheinlichkeit besteht, dass sich das wahre Ich zeigt, ist korrekt. Nur: mein Eindruck von den Bloggershausenern ist bislang der, dass die relative Anonymität des virtuellen Dörfleins von einem Gutteil der Blogger durchaus geschätzt wird.

    Ich kenn' mich da aber offen gestanden nicht aus und habe auch keinen Blog. Von daher ... ;-)

    Nichtsdestotrotz ehrt dich deine Haltung. Ich finde die sehr sympathisch; das muss jetzt einfach mal gesagt werden.

    Herzliche Grüße!

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    1. :)...jetzt ist genau das im Ansatz passiert, was ich gerade so negativ geschildert habe: ich schreibe etwas über mich bzw. meine Einstellung und Du kommentierst interessiert und zeigst Sympathie, obwohl wir uns nicht kennen...UND ich freue mich sehr darüber :). Tja, so kann man sich selbst aufs Kreuz legen :D

      Ja, es ist menschlich, dass man lieber seine positiven Eigenschaften betont. Im "real Life". Ich erlebe das gerade selbst bei der Jobsuche. Und auch bei einem ersten Date lege ich den Fokus klar auf die schönen Dinge, aber in meinem Blog würde ich das als unsinnig empfinden.
      Vielleicht bin ich aber auch ein schlechtes Beispiel, da meinen Blog einige lesen (darunter mein Mann und meine beste Freundin), die mich sehr gut kennen.

      "Letztlich bleibt es den SchreiberInnen überlassen, was konkret der Blog bezweckt."
      Genau das ist es ! Danke, dass Du mich daran erinnerst.

      Herzliche Grüße zurück!

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  2. Also wenn jemand nicht falsch hier ist, bist du das liebe Poesie.

    Du bereicherst, du fühlst und du spürst. Jeder der dich persönlich kennt kann genau das auch real erleben. Nichts aufgesetzt mit allen Kanten und gleichzeitig der Wärme die du hier gibst - Einfach du. Ich gehöre zu diesen glücklichen Menschen und ich möchte keine Tasse Kaffee, keine besuchte Stadt und keinen Tanz mit dir missen, genauso wenig wie all die anderen herrlichen Momente die wir bereits erlebt haben und hoffentlich noch viele erleben werden. An dieser Stelle erwähne ich ebenfalls gerne die 99%....und das offene Open Air (Schnitzel) ;-)

    Dein Post führt aber auch was anderes aus. In der virtuellen Welt ist man schnell dabei etwas "da zu lassen" Wie bei einer Zugfahrt in einem Abteil im Gespräch mit der Person gegenüber. Man gibt nur soviel Preis wie man will und ob ich diesen Menschen jemals wieder sehe ich sehr ungewiss. Man plaudert mal was aus, gibt eine Meinung Kund und wir sicherlich fast nie dafür zur Rechenschaft gezogen. Im Unterschied zu dem Zugabteil sind es im Internet unter Umständen hunderte Zuhörer, die Bühne ist eine andere. Und das Internet vergisst eben nicht was auf der Strecke zwischen Frankfurt und Berlin im Bistro an der Theke geplauscht wurde.....Das gilt für Blogger und für deren Kommentatoren. Danke für den Spiegel.....wie so oft.....mal wieder Poesie

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    1. Oh... :*
      Was für eine wunderbar kuschelige Wort-Umarmung! Du bist ein Schatz!

      Schöne Metapher...die Zugfahrt...und ich denke ja auch, dass die Anonymität und das Unverfängliche die Basis allen Bloggens ist.
      Trotzdem mag ich - real und auch virtuell - nun mal Offenheit und Ehrlichkeit sehr.
      Aber jeder Jeck ist anders ;) und jeder Blog ist anders.
      Zum Glück, sonst wäre es ja stinklangweilig hier.
      Schönen Freitag, lieber Bohli

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    2. Den schönen Freitag wünsche ich dir ebenfalls. Und Grüße mir die fellnase vom Lesezirkel ;-) Was die Wortumarmung angeht hole ich real natürlich nach.

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  3. Menschen sind nun mal Geschichtenerzähler und keine Wahrheitserzähler. Dazu zähle ich mich auch. Außer wir glauben, dass unsere Geschichte die Wahrheit ist ;-). Dazu gehört wahrscheinlich auch in einem gewissen Maß die Selbstinszenierung oder Selbstdarstellung. Und die kann subjektiv ehrlich ausfallen. Diesen Blog lese ich gern, weil ich das Gefühl habe, dass er sehr authentisch das Leben von Poesie, ihre Phantasien, ihre Lebenslust aber auch ihre Zweifel und ihren Kummer beschreibt. Es gibt auch Blogs, die lese ich, weil es eben Inszenierungen sind. Letztendlich kommt es doch darauf an, ob es einen berührt oder nicht. Das macht für mich den Zauber aus. Und die Realität, die ist halt wie sie ist. Ein schönes Wochenende mit vielen guten realen und virtuellen Begegnungen.

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    1. Oh, ich mag Geschichten und Geschichtenerzähler sehr und ich liebe Märchen! Und Märchen sind ja nun wirklich von der Wahrheit weit entfernt. Und Inszenierungen und Theater mag ich auch. Es muss für mich halt nur der echte wahre Kern erhalten bleiben. Pur! Ich glaube das Wort gefällt mir dabei am besten.

      Ich kann mir eben nicht vorstellen, dass es sich nicht mies anfühlt, wenn man seinen Mitmenschen etwas vormacht. Immerhin belügt man sich ja selbst. Wie fühlt sich das an, wenn ich für etwas gemocht werde, was ich ja eigentlich gar nicht bin? Mich würde das sehr traurig machen.

      Es ist schön, was Du über meinen Blog und mich denkst und schreibst. Ganz lieben Dank!
      Du bist immer willkommen, Herr Geschichtenerzähler ;)

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